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5. Januar 2016Happy Birthday Kambo!
14. Januar 2016[:de]Die Frankfurter Allgemeine stellt in einem sehr ausführlichen Artikel die Frage: Menschenaffen stehen uns emotional und biologisch näher als alle anderen Tiere. Müssten wir sie dann nicht auch entsprechend behandeln?
Wie ähnlich ist der Affe dem Menschen? Genauer: Wie ähnlich ist ihm der Menschenaffe? Diese Frage beschäftigt Forscher seit fast zwei Jahrhunderten. Allein die Tatsache, dass der Homo sapiens sich für die Bezeichnung Menschenaffe entschieden hat, legt nahe, dass er in Mimik, Gestik und Verhalten der großen Affen ein Stück weit sich selbst erkennt. Wissenschaftliche Theorien dazu, dass die Ähnlichkeit nicht nur gefühlt ist, gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Naturforscher stritten damals heftig um die Ursprünge des Menschen. Als Charles Darwin 1871 in seinem Buch „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ darlegte, was schon andere vor ihm vermutet hatten, nämlich dass Mensch und Affe miteinander verwandt seien, war die Empörung zunächst groß. Damals wie heute deuten viele diese Theorie als „Der Mensch stammt vom Affen ab“. Das aber ist schlichtweg falsch. Der Affe ist kein Vorfahre des Menschen, vielmehr gibt es einen gemeinsamen Vorfahren von Affe und Mensch.
Die großen Menschenaffen sind unsere engsten heute lebenden Verwandten.
Evolutionsbiologisch stehen sie uns zwar deutlich ferner als jener gemeinsame Vorfahre, der vor sechs bis acht Millionen Jahren gelebt haben muss, denn sie haben eine ähnlich lange Geschichte der Anpassung an ihre spezifischen Lebensräume hinter sich wie der Homo sapiens. Taxonomisch jedoch gehören sie wie wir zur Familie der Menschenartigen, der Hominidae. Neben Menschen (Gattung Homo) gibt es Schimpansen und Bonobos (Gattung Pan), Gorillas (Gattung Gorilla) sowie Orang-Utan (Gattung Pongo). Wie die Gibbons, auch „kleine Menschenaffen“ genannt, besitzen sie keinen Schwanz, und ihre vorderen Gliedmaßen sind länger als die hinteren. Orang-Utans nutzen das zum Klettern, Gorillas, Bonobos und Schimpansen bewegen sich lieber auf allen vieren über den Boden.
Unser nächster Verwandter ist der Schimpanse. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass er bis zu 99,4 Prozent über dieselben Erbinformationen verfügt wie wir – so viel Übereinstimmung wie mit keinem anderen Menschenaffen.
Die hohe genetische Ähnlichkeit allein sorgt noch nicht für verwandtschaftliche Gefühle. Vielmehr ist es das in den vergangenen Jahrzehnten beobachtete Verhalten der Affen, das den Schluss nahelegt: Die sind eigentlich wie wir. Im Positiven wie im Negativen. Denn Menschenaffen verfügen nicht nur über Sozialstrukturen, benutzen Werkzeuge oder kommunizieren miteinander. Schimpansen zum Beispiel führen auch Kriege und bringen Artgenossen um, wenn es sein muss.
Clever, schlau, gewieft – die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Untersuchungen zeigen können, dass die Menschenaffen, je nach Definition, zu den intelligentesten Wesen auf diesem Planeten gehören.
Sie planen und fühlen, sie kommunizieren und denken, ganz zu schweigen von der genetischen Ähnlichkeit – das alles sind Argumente, die Tierrechtler und in jüngerer Zeit auch Wissenschaftler ins Feld führen, wenn sie Grundrechte für die großen Menschenaffen fordern: Wesen, die dem Menschen in ihren kognitiven, affektiven und sozialen Fähigkeiten derart ähneln, müssten auch ähnlich wie Menschen behandelt werden.
Der Artikel berichtet darüber hinaus über Forschungen bezüglich der Fähigkeit von Primaten, mit Gesten zu kommunizieren und die Frage, ob Menschenaffen in Zoos gehalten werden sollten.[:]