[:de]Auch Schimpansen haben Rhythmus im Blut[:]
9. Juli 2015[:de]Schimpansen haben weiter entwickelte Hände als Menschen[:]
16. Juli 2015[:de]Kaum ein Tier ähnelt dem Menschen genetisch mehr als der Schimpanse. Deswegen muss er als Versuchstier herhalten. Auf sein Genom wollen Forscher ein Patent anmelden.
Die amerikanische Firma Altor Bioscience wollte neben anderen Versuchstieren Menschenaffen gentechnisch so verändern, dass diese ein menschliches „humanisiertes“ Immunsystem aufweisen. An ihnen sollte getestet werden, wie sich spezialisierte Abwehrzellen als wirksame Waffe gegen Krankheiten einsetzen oder gar künstlich verstärken lassen.
Kurz vor der Verhandlung der Patentansprüche gegen diese Pläne hat die Firma einen Rückzieher gemacht: Ein „Schimpansen-Patent“ weniger. Aber längst nicht alle Patente auf Menschenaffen erledigen sich so einfach. Gegen eine Handvoll weiterer solcher Patente laufen entsprechende Einspruchsverfahren. Dass überhaupt noch Menschenaffen zum Gegenstand solcher Patentkonflikte werden können, liegt vor allem an der amerikanischen Forschungspraxis. Dort werden bis heute Hunderte Schimpansen in Forschungsinstituten gehalten, auch wenn die wenigsten von ihnen als Versuchstiere genutzt werden. In fast allen anderen Ländern sind Schimpansen durch Meerkatzen wie Makaken oder Krallenaffen ersetzt worden.
Noch ist die Zahl der Tierpatente gering; sie beträgt in Europa 433 Genehmigungen in den letzten zwanzig Jahren bei insgesamt 1.600 Anträgen. Verglichen mit amerikanischen Zahlen, ist das wenig und die Prüfer genehmigen auch nur knapp ein Drittel der Patentanträge – deutlich weniger als etwa im IT-Bereich. Doch die neue gentechnische Revolution, die sich derzeit unter Begriffen wie „Genome Editing“ mit rasantem Tempo über den Globus ausbreitet, dürfte das schnell ändern. Vor allem asiatische Forscher, Chinesen in erster Linie, möchten offenbar reihenweise genveränderte Krallenäffchen monopolisieren. Immer geht es dabei um Tiere als sogenannte „Krankheitsmodelle“: Alzheimer-Modelle, Multiple-Sklerose-Modelle, Krebsmodelle. Um Tiere also, an denen menschlichen Leiden simuliert werden sollen. Die Angst der Forscher: Wenn wir das nicht tun, machen es die Chinesen…
Der ganze Artikel von Joachim Müller-Jung auf faz.net[:]